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UN-Politiker Nikhil Seth (Mitte) auf dem Podium der 13. RNE-Jahreskonferenz
Foto: Rat für Nachhaltige Entwicklung
Berlin, 14. Mai 2013. Gestern fand die 13. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) statt. Mehr als 1500 Teilnehmer und hochkarätige Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft trafen sich im Tempodrom, um darüber zu diskutieren, wo die Welt in Hinblick auf Nachhaltigkeit elf Monate nach der UN-Konferenz Rio+20 steht. Und was als Nächstes zu tun ist. Denn Nikhil Seth vom New Yorker UN Department of Economic and Social Affairs brachte es auf den Punkt:”Die Welt kann nicht warten”.
In der Debatte mit anderen via Skype aus London und Neuseeland zugeschalteten Nachhaltigkeits-Experten stand die Frage im Mittelpunkt, wie die in Rio de Janeiro im Sommer 2012 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDG) umgesetzt werden können. Nikhil Seth plädierte für die Notwenigkeit dramatischer Veränderungen. “Wie erreichen wir die Bürger und vor allem die jungen Menschen? Wir müssen neue Institutionen schaffen, die sich miteinander verbinden und wenn das Problem die Wirtschaft oder die Technologie ist, dann müssen wir diese Bereiche ändern,” sagte Nikhil Seth. Der Direktor des Londoner Stakeholder Forums, Farooq Ullah, griff diesen Gedanken auf und forderte eine wertebasierte Wirtschaftsform, für die aber bislang noch die Nachfrage nach nachhaltigen Methoden und Produkten fehle. Hier sei auch die politische Umsetzung nicht konsequent genug. Die Experten waren sich einig, dass Deutschland weltweit eine stärkere Führungsrolle in der Durchsetzung von Nachhaltigkeitszielen übernehmen müsse.
Ihre Rede solle eine Zwischenbilanz sein, kündigte Angela Merkel am Nachmittag an und sieht Deutschland mittendrin auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen. Die Kanzlerin referierte über die gute Lage Deutschlands in der europäischen Finanzkrise und die Fortschritte in der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Sie kündigte an, dass Bundesumweltminister Peter Altmaier ein globales Klimaschutzabkommen verhandeln werde, dass ab 2020 in Kraft treten solle. Hier sei noch “riesige Arbeit” zu leisten, betonte Merkel. Alle Länder, die Industrieländer aber auch Schwellenländer wie China und Indien, müssten die Treibhausgasemissionen entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten reduzieren.
Während ihrer Rede schaltete sie ein neues Internetportal zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung frei. Jährlich kauft der Staat Produkte und Dienstleistungen im Wert von mehr als 260 Milliarden Euro ein. Umso wichtiger sei es, dass auch die Verwaltung nachhaltig handelt, also nicht nur der Preis, sondern auch Umwelteigenschaften entscheidend sind.
In den Medien war die RNE-Konferenz kein Thema, auch was die Bundeskanzlerin zu diesem Thema zu sagen hatte, ist offenbar für alle Kanäle von keinem Interesse. Erfreulich, dass sich bei der Recherche ein aktueller Artikel im Handelsblatt fand, der berichtete, dass eine Gruppe von Großinvestoren, darunter der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock und die Börsengruppe Nasdaq, zu einem einheitlichen Nachhaltigkeitsstandard für Börsen aufgerufen haben. Diesen sollen Börsen weltweit nutzen, um in ihre Notierungsbedingungen künftig ökosoziale Risiken und Leistungen zu integrieren.